Ambivalenz (lat. ambi = zu beiden Seiten, valere = gelten) beschreibt den inneren Konflikt, bei dem ein Mensch gleichzeitig entgegengesetzte Gefühle und Wünsche, Beurteilungen für einen Gegenstand, eine Person oder Situation erlebt (z. B. Abneigung und Zuneigung). So spiegelt sich Ambivalenz oft in Zerrissenheit oder Hass-Liebe bei einem Menschen wider .

Ursprünglich wurde der Begriff nur auf das Krankheitsbild der Schizophrenie bezogen, ist heute aber sowohl im alltäglichen als auch im professionellen Sprachgebrauch geläufig. Gerade im psychoanalytischen Kontext hat der Begriff Ambivalenz eine hohe Bedeutung, bspw. bei der Ätiologie von Neurosen.

Folgende unterschiedliche Typen der Ambivalenz können unterschieden werden:

  • Affektive Ambivalenz: Widersprüchliche Gefühle werden erlebt.
  • Voluntäre Ambivalenz: Widersprüchliche Wünsche werden gleichzeitig erlebt.
  • Intellektuelle Ambivalenz: Widersprüchliche Gedanken und Ansichten sind zeitgleich vorhanden. Hier werden Optionen bspw. gleichzeitig als positiv und negativ bewertet.

Im Coaching und in der Psychotherapie können Klient_innen ihre Ambivalenzen erkennen und einen besseren Umgang mit ihnen erlernen. Ambivalenz kann in diesen Rahmen  genutzt werden, um Bedürfnisse zu verstehen und Entscheidungen zu treffen. Durch Anteilsarbeit kann bei widersprüchlichen Tendenzen z. B. eine „sowohl-als-auch“-Haltung gefördert werden, die zu einem besseren Umgang mit Ambivalenzen führt.

Vergleiche Literatur:

Peters, Uwe Henrik (2007): Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, medizinische Psychologie: mit einem englisch-deutschen Wörterbuch im Anhang, Elsevier, Urban&Fischer Verlag

Lüscher, Kurt (2013): Das Ambivalente erkunden, Familien-Dynamik, 3, in: Familiendynamik, 38, 3, S. 238–247, Stuttgart: Klett-Cotta

Schmidt, Gunther (2020): Einführung in die hypnosystemische Therapie und Beratung, Heidelberg: Carl-Auer

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