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Gruppendenken

Gruppendenken bezieht sich auf einen unbewussten Prozess, bei dem die Meinungen und Entscheidungen von Individuen in einer Gruppe durch soziale und psychologische Faktoren beeinflusst werden. Dies kann dazu führen, dass die Mitglieder einer Gruppe einer herrschenden Meinung oder einem kollektiven Denken folgen, anstatt ihre eigene Meinung oder Überlegungen zu äußern oder zu berücksichtigen. Zum Teil unbewusste Ursachen können sein, dass die Mitglieder sich einem dominanten Führer oder einem starken Harmoniebedürfnis unterordnen. Somit bleibt die Gruppe insgesamt hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Gruppendenken kann dazu führen, dass die Kritikfähigkeit und das kritische Denken einer Gruppe eingeschränkt werden und dass Fehler oder Unvollständigkeiten in Entscheidungen nicht erkannt werden. Es kann auch dazu führen, dass Diskriminierung und Vorurteile verstärkt werden und dass die Vielfalt der Meinungen und Perspektiven in einer Gruppe damit zusätzlich unterdrückt wird.

Um die negativen Auswirkungen von Gruppendenken zu vermeiden, ist es wichtig, dass Gruppen ihre Entscheidungen kritisch hinterfragen und die Meinungen und Überlegungen aller Mitglieder berücksichtigen. Dies kann durch die Förderung einer offenen Kommunikation und Diskussion innerhalb der Gruppe erreicht werden.

Ursprünglich kommt der Begriff aus der Gruppendynamik und wurde 1972 durch den Psychologen Irving Janis geprägt. Bekannt wurde das Phänomen durch Untersuchungen dazu, wie Gremien von kompetenten Menschen fatale Entscheidungen treffen konnten, die z. B. zur Challenger-Katastrophe oder der Invasion der Schweinebucht geführt haben. Das Gruppendenken ist der negative Gegenspieler zur Psychologischen Sicherheit.

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