Die Wahrscheinlichkeit, Mediatoren im Arbeitsalltag zu begegnen, ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Hinzukommt, dass sie an immer unüblicheren Orten anzutreffen sind. Während sie früher insbesondere in außergerichtlichen Kontexten (z. B. zur Vermeidung einer Gerichtsverhandlung) zu finden waren, sind Mediatoren heute auch in der freien Wirtschaft nicht mehr wegzudenken.
Grund genug für uns dieses Thema ein wenig genauer zu beleuchten, um die Rolle des Mediators klarer zu verstehen. In diesem Beitrag wird Dir hierzu nicht nur der Begriff der Mediation einfach erklärt, sondern auch die genaue Definition von Mediation sowie mögliche Ziele der Mediation werden vorgestellt.
Um den Bogen, wie Du es von uns kennst, auch noch in Richtung Ausbildung zu spannen, gehen wir im nächsten Schritt genauer darauf ein, welche Kenntnisse Dir in der Ausbildung zum Mediator (m/w/d) vermittelt werden und worauf Du bei der Wahl Deiner Ausbildung unbedingt achten solltest.
Was bedeutet Mediation?
Mediation bedeutet in seiner kürzesten Zusammenfassung nichts anderes als die Vermittlung zwischen zwei oder mehreren Konfliktparteien zur gemeinsamen Lösungsfindung eines Konfliktes. Die Grundsätze der Mediation stammen dabei aus dem Gedankengut der humanistischen Psychologie nach Carl Rogers, der in seiner Persönlichkeitstheorie von einem konsequent ressourcenorientierten Menschenbild ausging. Zentral ist dabei die Perspektive, dass jeder Mensch die optimalen Lösungen für eigene Konflikt- und Problemlagen bereits in sich trägt.
Schlussfolgernd bezieht sich die Rolle des Mediators in Konfliktsituationen ausschließlich darauf, die jeweiligen Konfliktparteien bei ihrem gemeinsamen Weg zur Konfliktbewältigung zu unterstützen und zu begleiten, nicht aber eigene Lösungen, Ratschläge oder gar Urteilssprüche zu präsentieren. Die Mediator Rolle ist somit vor allem von der Haltung der Allparteilichkeit geprägt.
Nach diesem Grundsatz sind nicht nur Mediation Methoden, Techniken der Mediation und Regeln der Meditation, sondern auch das Berufsbild Mediator, sowie die mediative Haltung ausgerichtet.
Mediation Themen können dabei stark variieren, da sich prinzipiell jeder zwischenmenschliche Konflikt für die Mediation eignet. Das Ziel einer Mediation bleibt bei den meisten Konflikten allerdings gleich: In der Regel geht es nämlich darum, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, zugrunde liegende Interessen und Bedenken zu ermitteln, um Lösungen für Konflikte zu entwickeln, die alle Parteien zu einer Abschlussvereinbarung kommen lassen, der sie, wenn auch mit Kompromissen, zustimmen können.
Der Ablauf einer Mediation ist dabei sehr individuell und von den durchführenden Mediatoren je nach Konflikt, unbedingt individuell anzupassen.
Kenntnisse als Mediator: Darauf kommt es wirklich an!
Bezogen auf die „Bedeutung Mediator“ gilt es also festzuhalten, dass sich eine gute Vorbereitung und Ausbildung, die ein möglichst breites Spektrum an methodischen Angeboten und Kompetenzen zur Begleitung individueller Konfliktsituationen bereithält, Voraussetzung für eine erfolgreiche Mediation sein kann.
In diesem Blogbeitrag möchten wir aufgrund ihrer besonderen Relevanz auf sechs dieser Kernkompetenzen genauer eingehen. Sie boten im Jahr 2014 nicht nur die Grundlage unserer größten Evaluationsstudie zur Bewertung unserer Ausbildung zum Mediator (m/w/d) am INeKO Institut (siehe unten), sondern eignen sich in diesem Format auch hervorragend zur genaueren Identifizierung der Mediator Aufgaben.
Folgende Schlüsselkompetenzen sind der Rolle Mediator demnach zuzuordnen:
- Beratungsfähigkeit: Um als erfolgreicher Vermittler bei Streitigkeiten auftreten zu können, bedarf es der Fähigkeit, Personen(gruppen) in ihrem selbstorganisierten Handeln zu fördern, um eigenständig passende Lösungsansätze generieren zu können.
- Beziehungsmanagement: Als Konflikt Mediator sollte ein gewisser Grad an diplomatischem Geschick erlernt werden, um die Vielzahl an momentanen Beziehungen (z. B. zu in den Konflikt verstrickten Parteien) erfolgreich und zum Ziele einer gemeinsamen Lösungsfindung nutzen zu können.
- Integrationsfähigkeit: In diesem Punkt steckt eine in seiner Wichtigkeit nicht zu unterschätzende Aufgabe eines Mediators, nämlich die der Fähigkeit zur Empathie. Nur wer empathisch agieren kann, wird sich in die dargebotenen unterschiedlichen Verhaltensweisen hineinversetzen und das daraus resultierende zielorientierte Zusammenführen der verschiedenen Interessenslagen bewerkstelligen können.
- Kommunikationsfähigkeit: Zu den Mediation Grundlagen zählt für eine_n Mediator_in außerdem die Fähigkeit zur Kommunikation. Mediatoren müssen in der Lage sein, Kontakte schnell und nachhaltig knüpfen und aktiv zuhören zu können. Auch die Fähigkeit zur Rhetorik, Redegewandtheit und ein gewisses Verhandlungsgeschick kann nicht schaden.
- Konfliktlösefähigkeit: Um Konfliktsituationen lösen zu können, bedarf es außerdem der nötigen Einsicht und Toleranz, andere und eigene Interessen unvoreingenommen zu prüfen und durch ein sicheres Auftreten, Widerstände und Blockaden auflösen zu können.
- Verständnisbereitschaft: Um professionell durch die Phasen der Mediation leiten zu können, sollten Mediatoren anderen Werten und Verhaltensweisen relativ offen gegenüberstehen. Sie sollten gut zuhören können und ein angstfreies, verständnisvolles Klima schaffen.
Mediationsausbildung: Worauf Du achten solltest!
Nachdem wir den Grundprinzipien der Mediation mithilfe definierter Kompetenzen von Mediatoren nun ein Stückchen nähergekommen sind und uns der Beantwortung der Frage „Mediator was ist das?“ annähern konnten, gilt es nun noch auf das Thema Mediationsausbildung, einzugehen.
Während mögliche Berufe für Mediatoren vielfältiger wohl nicht sein könnten, bleibt die Berufsbezeichnung Mediator gesetzlich nicht geschützt. Hierbei gibt es allerdings eine Einschränkung. So ist die Bezeichnung „Zertifizierter Mediator“ durch § 5 Abs. 2 MediationsG nämlich sehr wohl geschützt. Wer sich also als zertifizierter Mediator betitelt, verweist damit auf bestimmte, regulierte und absolvierte Ausbildungsinhalte.
Unser Ratschlag an alle an einer Mediationsausbildung Interessierten lautet deshalb, diesen Umstand unbedingt zu überprüfen und festzustellen, nach welchem Verbands-Standard die in Betracht gezogene Ausbildung anerkannt werden kann.
Wird in der Ausbildungsbeschreibung nichts von einer gesetzlichen Anerkennung erwähnt oder lediglich intransparent dargestellt, raten wir von einem Ausbildungsantritt ab.