Ambiguitätstoleranz (ambiguitas = Doppelsinn) beschreibt die Fähigkeit, kognitive Spannungszustände durch (kulturell bedingte) Widersprüche, Unterschiede und Unsicherheiten wahrnehmen und emotional gut ertragen zu können.
Eine hohe Ambiguitätstoleranz zeichnet sich dadurch aus, dass das Spannungsverhältnis zwischen unvereinbaren Mehrdeutigkeiten „ausgehalten“ und gleichzeitig die Interaktion wohlwollend fortgeführt werden kann, ohne Gefühle von Unwohlsein oder Aggressivität. Die Arbeits- und Handlungsfähigkeit bleibt erhalten.
Eine niedrige Ambiguitätstoleranz macht sich durch ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken, das Beharren auf den eigenen Bedürfnissen und Absichten oder der Verdrängung von Widersprüchen bemerkbar.
Vergleiche Literatur:
Bauer, Thomas (2018): Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt, Ditzingen: Reclam