Die Agile Transition bezeichnet den Übergang von bisheriger (in der Regel klassischer) Arbeits- und Vorgehensweise hin zum agilen Arbeiten (z. B. Scrum). Eine Agile Transition ist ein Veränderungsprozess, der beginnend mit der Einführung agiler Praktiken bis zu persönlichen Werten sowie im Übergang hin zu einer lernenden Organisation auf mehreren Ebenen nacheinander oder auch parallel stattfinden kann. Im Gegensatz zu rein strukturellen Veränderungsprozessen, wie Umstrukturierungen, steht in agilen Transitionen auch die Veränderung der Unternehmenskultur im Fokus.
Bei diesem Veränderungsprozess sollen agile Werte und Prinzipien in der Organisation eingeführt werden. Dafür müssen aber nicht nur Teams, Prozesse und Strukturen überarbeitet, sondern auch das agile Mindset verinnerlicht werden. Die Rolle der Führungskräfte und die Selbstverantwortung der Mitarbeiter erfahren dabei häufig eine Umgewichtung, die u. a. mit Machtverschiebungen und einem veränderten Karriereverständnis verbunden ist. Wenn zuvor hierarchische Führungsstile vorherrschten, werden diese in einer Agilen Transition durch eine Vertrauenskultur ausgetauscht. Die Aufgabe der Führungskräfte besteht nun nicht mehr in der Delegation von Aufgaben, sondern vielmehr darin, die Mitarbeitenden zu eigenverantwortlichem Arbeiten zu befähigen. Darüber hinaus steht im Fokus, die persönlichen Stärken zu fördern, damit diese in der Organisation eingebracht werden können.
Eine Agile Transition kann ein schrittweiser, iterativer Prozess sein oder auch mit einer umfassenden strukturellen Umorganisation auf allen Ebenen beginnen. Man unterscheidet in Top-Down- oder Bottom-Up-Ansätze. In der Praxis hat sich vor allem der Bottom-Up-Ansatz bewährt, in dem in kleineren Teams oder Teilbereichen einer Organisation agile Projekte eingeführt und umgesetzt werden. Durch dieses Vorgehen werden die agilen Prozesse zunächst in einem kleineren Rahmen erprobt und auf die Gegebenheiten der Organisation angepasst und angewendet. Die Erfahrungen, die dabei gesammelt werden, können nach einem erfolgreichen Probelauf für die Ausweitung des agilen Arbeitens in andere Bereiche der Organisation bis hin zu einer organisationsweiten Ausweitung genutzt werden, um eine möglichst reibungslose Transition vornehmen zu können. Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass es zu Reibungsverlusten in der Zusammenarbeit von agilen und nicht-agilen Unternehmensbereichen kommt, die den Projekterfolg gefährden können, womit wiederum die Akzeptanz der agilen Arbeitsweise leidet. Bei einer vollständigen strukturellen Umstellung zu Beginn der Transition sind Ineffizienzen und Orientierungslosigkeit die Folge, weil die veränderte Haltung und die neuen Abläufe und Verantwortlichkeiten noch nicht verinnerlicht sind.
Agile Coaches und Scrum Master begleiten intensiv die Agile Transformation – häufig in enger Kooperation mit der Personalentwicklung sowie dem mittleren und oberen Management.