Unter Agilem Schätzen versteht man unterschiedliche Schätzverfahren, die im Kontext agilen Arbeitens entwickelt wurden und einen anderen Ansatz als die klassischen Schätzverfahren verfolgen.
Aufwandsschätzungen sind wichtiger Bestandteil in der Planung von Produktentwicklungen und anderweitigen Projekten. Dabei werden die Anforderungen des Kunden analysiert und im Anschluss wird die erforderliche Anzahl der Personentage für die Durchführung geschätzt.
In der Praxis hat sich in vielen Projekten gezeigt, dass dieses absolute Schätzen des Aufwandes zu unzuverlässigen Ergebnissen führt. Menschen können schlecht absolute Dinge schätzen. Sie können aber gut Dinge zueinander in Relation setzen und erkennen, was größer oder kleiner ist, was einfacher oder schwieriger ist, was aufwendig oder was weniger aufwendig ist, etc. Dementsprechend werden durch das vergleichende, relative Schätzen, idealerweise in abstrakten Maßeinheiten, deutlich schnellere und bessere Ergebnisse erzielt.
Der entscheidende Unterschied zu klassischen Schätzverfahren besteht darin, dass nicht der Aufwand, sondern die Komplexität einer Anforderung geschätzt wird. Komplexitätsschätzungen können von allen Teammitgliedern abgegeben werden und dabei muss nicht einmal bekannt sein, welches Teammitglied die jeweilige Aufgabe übernimmt.
Für relatives Schätzen haben sich im agilen Arbeiten verschiedene Praktiken entwickelt. Dazu gehören u. a. Planning Poker und Magic Estimation. Als Einheiten für die Schätzverfahren dienen zum Beispiel Storypoints oder T-Shirt-Größen.